Cannabisextrakt Sativex für die Behandlung der Spastik bei multipler Sklerose in Deutschland erhältlich

Seit dem 1. Juli 2011 ist der Cannabisextrakt Sativex in Deutschland erhältlich. Er ist für die Behandlung der Spastik bei multipler Sklerose arzneimittelrechtlich zugelassen, so dass die Krankenkassen die Kosten für diese Indikation übernehmen müssen. Nach unterschiedlichen Angaben enthalten 10 ml des Extrakts 50 oder 100 Sprühstöße mit jeweils 2,7 mg THC und 2,5 mg CBD. Der Extrakt wurde vom britischen Unternehmen GW Pharmaceuticals entwickelt und wird in Deutschland von dem Unternehmen Almirall vermarktet. Die Pharmazeutische Zeitung berichtete mit dem Titel „Erstes Cannabis-Präparat in Apotheken verfügbar“ wie folgt:

„Ab heute steht Patienten mit Multiple-Sklerose-bedingten Spastiken erstmals ein Fertigarzneimittel auf Cannabis-Basis zur Verfügung. Sativex® ist ein Spray zur Anwendung in der Mundhöhle. Es ist zur Bedarfskontrolle bisher nicht kontrollierbarer Spastiken in flexibler Dosierung zugelassen. Das Betäubungsmittel ist kühlkettenpflichtig. Die N1-Packung mit drei 10-Milliliter-Sprays verzeichnet einen Apothekenabgabepreis von 607,66 Euro.
Das Spray enthält die Inhaltsstoffe Delta-9-Tetrahydrocannabinol (THC) und Cannabidiol (CBD) im Verhältnis 1:1, jeweils aus Dickextrakten bestimmter Cannabis-sativa-Züchtungen. Ein Milliliter Spray enthält 27 mg THC und 25 mg CBD. Hersteller ist GW Pharmaceuticals aus Großbritannien. Die deutsche Lizenz besitzt das spanische Pharmaunternehmen Almirall.
Sativex ist in Europa zugelassen als Add-on Therapeutikum für Patienten mit moderater bis schwerer durch Multiple Sklerose (MS) induzierter Spastik, wenn durch die bisherigen Therapieoptionen keine Besserung der Symptomatik erzielt werden kann. Klinische Studien haben laut Almirall gezeigt, dass das Spray MS-Symptome wie spastische Schmerzen lindert und die Schlafqualität und Mobilität der Patienten verbessert.
In Deutschland leben nach Angaben der Deutschen Multiplen-Sklerose-Gesellschaft geschätzte 130 000 MS-Patienten, von denen etwa 80 Prozent im Laufe ihrer Erkrankung Spastiken entwickeln. Cannabinoide sollen die Regulation von Nervenimpulsen verbessern.“

https://www.pharmazeutische-zeitung.de/index.php?id=38447

(Quelle: Pharmazeutische Zeitung vom 1. Juli 2011, persönliche Mitteilung von Almirall)

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