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Frag deinen Bundestagsabgeordneten und die Kanzlerin (III)

Die bisherigen Erfahrungen mit Fragen an Gesundheitspolitiker des Deutschen Bundestags zeigen, dass viele Bundestagsabgeordnete nicht gern öffentlich zu der Thematik Stellung beziehen, insbesondere wenn Sie die Anliegen der Patienten unterstützen. Es ist für viele Bundestagsabgeordnete der Regierungsfraktionen nicht unproblematisch öffentlich gegen die Positionen von Frau Eichhorn (CDU/CSU) oder Frau Bätzing (SPD) Stellung zu beziehen. Die Sympathie und Unterstützung für Patienten, die von Cannabis medizinisch profitieren, ist jedoch größer als gleich sichtbar und will geweckt werden. Die ACM wird wie immer jeden Wunsch nach Diskretion respektieren und möchte alle Leser ermuntern, weiterhin auch im eigenen Interesse Kontakt zu ihren Bundestagsabgeordneten aufzunehmen und um Unterstützung zu bitten.

Hier drei Beispiele für unterschiedliche Aktivitäten:

Laura Groß hat die vorgeschlagenen Fragen an die Bundestagsabgeordneten auf der Internetseite „Direkt zur Kanzlerin!“ zur Abstimmung gebracht. Sie wurde bereits mit einer Unterstützung durch mehr als 600 Personen zur Beantwortung weitergeleitet. Alle Antworten werden im Auftrag der Bundeskanzlerin Angela Merkel vom Presse- und Informationsdienst der Bundesregierung verfasst.
https://www.direktzu.de/kanzlerin/messages/17407

Manfred Renner hat sich in einer persönlichen E-Mail an Peter Friedrich (SPD) aus seinem Wahlkreis, der Mitglied des Gesundheitsausschusses ist, gewandt. Er erhielt daraufhin einen Anruf eines Mitarbeiters des Bundestagsabgeordneten, der ihm seine volle Unterstützung bei seinem Antrag auf eine Ausnahmegenehmigung zur medizinischen Verwendung von Cannabis bei der Bundesopiumstelle zusicherte. Zudem wies er im Gespräch mehrfach daraufhin, dass Herr Friedrich Verständnis für die unbefriedigende Lage der betroffenen Patienten habe. Er erklärte auf eine entsprechende Frage ausdrücklich, dass diese Haltung des Bundestagsabgeordneten öffentlich bekannt gemacht werden könne. Der Mitarbeiter von Herrn Friedrich habe dann Kontakt mit dem Leiter der Bundesopiumstelle, Prof. Johannes Lütz, aufgenommen, wobei Prof. Lütz sich angeboten habe, dass Herr Renner sich im Vorfeld seiner Antragstellung gern direkt an ihn wenden könne.

Ingrid Sander richtete sich in einem offenen Brief an die gesundheitspolitischen Sprecher der fünf im Bundestag vertretenen Parteien. Darin heißt es: „Mit siebzig Jahren wird das Dasein zusehends beschwerlicher. Wen wundert’s? Ich habe mein Leben trotz aller Schwierigkeiten gelebt und spüre nun, dass die Kräfte rapide nachlassen. Aber nicht nur die Kräfte ebben ab, die Schmerzen werden immer heftiger und penetranter. Auf der Suche nach Linderung habe ich etwas gefunden, das bei bestimmten Schmerzarten sehr gut hilft, – mit so gut wie keinen unerwünschten Nebenwirkungen. Und genau das ist verboten. (…) Im übertragenen Sinne komme ich mir vor wie ein geknebelter, mit Steinen beschwerter, mit Ketten gefesselter Schwerverbrecher, der ins Wasser geworfen wird, um sich frei zu schwimmen. Das machen Sie mir doch bitte einmal praktisch vor! Ich denke, dass sie überhaupt keine Ahnung davon haben, wie es jemandem zumute ist, der ständig unter starken bis unerträglichen Schmerzen leidet. (…) Und dann kommen Politiker/innen, die eigentlich meine Interessenvertreter, doch nicht meine Herren und Henkersknechte sein sollten, mit windigen Gesetzen und Verordnungen, die mir per Dekret verbieten, mich dieser Schmerzen – wie auch immer – zu entziehen. (…)“

(Quellen: Persönliche Mitteilungen von Laura Groß, Manfred Renner, Ingrid Sander und anderen Patienten)

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