Artikel im Deutschen Ärzteblatt zum therapeutischen Potenzial von Cannabis und Cannabinoiden

Am 23. Juli ist ein ausführlicher Artikel mit dem Titel Das therapeutische Potenzial von Cannabis und Cannabinoiden von Dr. Franjo Grotenhermen und Prof. Kirsten Müller-Vahl im Deutschen Ärztblatt erschienen. Auf der Internetseite des Deutschen Ärzteblatts kann eine pdf-Datei des Artikels in deutscher Sprache und demnächst auch eine pdf-Datei in englischer Sprache heruntergeladen werden. Das Deutsche Ärzteblatt wird wöchentlich an alle deutschen Ärzte verschickt.

Zusammenfassung des Artikels:
„Hintergrund: Seit der Entdeckung des endogenen Cannabinoid-Rezeptorsystems vor etwa 20 Jahren werden Medikamente auf Cannabisbasis intensiv erforscht. Im Jahr 2011 wurde in Deutschland erstmals ein Cannabisextrakt arzneimittelrechtlich zugelassen.
Methode: Selektive Literaturrecherche
Ergebnisse: Die klinischen Wirkungen von Cannabismedikamenten sind in der Mehrzahl auf eine Aktivierung von endogenen Cannabinoid-CB1- und CB2-Rezeptoren zurückzuführen. Seit 1975 wurden mehr als 100 kontrollierte klinische Studien mit Cannabinoiden oder Ganzpflanzenzubereitungen bei unterschiedlichen Indikationen durchgeführt. Die Ergebnisse dieser Studien führten in zahlreichen Ländern zur Zulassung von Medikamenten auf Cannabisbasis (Dronabinol, Nabilon und einem Cannabisextrakt [THC : CBD = 1 : 1]). In Deutschland ist dieser Cannabisextrakt seit 2011 für die Behandlung der mittelschweren oder schweren therapieresistenten Spastik bei multipler Sklerose zugelassen. Eine „off-label“-Behandlung erfolgt derzeit am häufigsten bei Appetitlosigkeit, Übelkeit und neuropathischen Schmerzen. Alternativ können Patienten bei der Bundesopiumstelle eine Ausnahmeerlaubnis zum Erwerb von Medizinal-Cannabisblüten im Rahmen einer ärztlich überwachten Selbsttherapie beantragen. Die häufigsten Nebenwirkungen von Cannabinoiden sind Müdigkeit und Schwindel (> 1/10), psychische Effekte und Mundtrockenheit. Gegenüber diesen Nebenwirkungen entwickelt sich fast immer innerhalb kurzer Zeit eine Toleranz. Entzugssymptome stellen im therapeutischen Kontext kaum jemals ein Problem dar.
Schlussfolgerungen: Es gilt heute als erwiesen, dass Cannabinode bei verschiedenen Erkrankungen einen therapeutischen Nutzen besitzen.“

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