Pic-Newsletter.png

ACM-Mitteilungen vom 13. Dezember 2025

Liebe Leserin, lieber Leser,

in wenigen Tagen wird der Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des MedCanG erstmals im Bundestag beraten. Wird das Verbot der Cannabistherapie über eine alleinige telemedizinische Behandlung und darüber hinaus das Verbot des Versands von Cannabisblüten durch Apotheken, so wie vom Bundesgesundheitsministerium geplant, kommen oder können sich Kritiker:innen mit einigen sinnvollen Änderungen durchsetzen?

Der Kurs für die Qualifikation zum/zur ACM-zertifizierten Berater/in für Medikamente auf Cannabisbasis beginnt im kommenden Jahr am 28. März 2026 und wird am 27. Februar 2027 beendet.

Zertifizierter ACM Berater werden – Kurs 2025/2026 – Arbeitsgemeinschaft Cannabis als Medizin e. V.

Heiter weiter!

Franjo Grotenhermen

Presseschau: Novellierung des Medizinalcannabis-Gesetzes geplant (Deutscher Bundestag)

Am 18. Dezember 2025 wird im Deutschen Bundestag in der 1. Lesung ein Thema behandelt, dass wir hunderttausende Patientinnen und Patienten, für Ärztinnen und Ärzte sowie für Apotheken von erheblicher Bedeutung ist.

Novellierung des Medizinalcannabis-Gesetzes geplant (Deutscher Bundestag)

Das Medizinal-Cannabisgesetz soll novelliert werden. Den dazu angekündigten Gesetzentwurf der Bundesregierung „zur Änderung des Medizinal-Cannabisgesetzes“ berät der Bundestag am Donnerstag, 18. Dezember 2025, in erster Lesung. Nach der 20-minütigen Debatte ist die Überweisung an die Ausschüsse geplant. Der Gesundheitsausschuss soll bei den weiteren Beratungen federführend sein.

Gesetzentwurf der Bundesregierung

Seit Inkrafttreten des Gesetzes im April 2024 sei eine bedenkliche Fehlentwicklung beim Konsum von Cannabisblüten zu medizinischen Zwecken zu beobachten, schreibt die Bundesregierung. Im ersten Halbjahr 2025 hätten die Importe im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um mehr als 400 Prozent zugenommen – von rund 19 auf rund 80 Tonnen. Dieser Anstieg sei nicht auf einen erhöhten Bedarf bei schwerwiegend Erkrankten zurückzuführen, da die Verordnungen der Gesetzlichen Krankenkassen nur im einstelligen Prozentbereich gestiegen seien.

„Ziel des Gesetzentwurfs ist die Korrektur dieser Fehlentwicklungen, bei gleichzeitiger Sicherstellung der Versorgung von Patientinnen und Patienten mit Medizinalcannabis bei schwerwiegender Erkrankung“, heißt es.

Fortlaufende Aufklärung über die Suchtgefahr

Geplant ist, dass Medizinalcannabis künftig ausschließlich nach persönlichem Kontakt zwischen Patient und Arzt in der Praxis oder bei einem Hausbesuch verschrieben werden kann. Dabei seien Gesundheitszustand, individuelle Erkrankungen und weitere anzuwendende Arzneimittel zu berücksichtigen, was in der Regel eine sorgfältige Anamnese und körperliche Untersuchung erfordere. Vorgesehen ist zudem einer fortlaufenden Aufklärung über die Suchtgefahr sowie mögliche körperliche oder psychische Folgen des Konsums, die sich mit Umfang und Zeitspanne des Konsums verändern können.

Bei Folgeverschreibungen müsse eine persönliche Konsultation pro vier Quartale erfolgen, wobei der vorherige Kontakt innerhalb des genannten Zeitraums im Zusammenhang mit der Verschreibung von Cannabis zu medizinischen Zwecken stehen muss. Unter dieser Voraussetzung könne in den folgenden drei Quartalen eine Verschreibung auch auf telemedizinischen Weg erfolgen.

Versandweg von Medizinalcannabis wird ausgeschlossen

Außerdem soll der Versandweg von Medizinalcannabis ausgeschlossen werden, da es umfassende Aufklärungs- und Beratungspflichten gebe, die im Rahmen einer persönlichen Beratung in der Apotheke erfolgen müssen. Der Botendienst der Apotheken bleibe davon unberührt.

Presseschau: Eröffnung von Berlins erstem Cannabis-Fachgeschäft mit Vorstellung des 12. Alternativen Drogen- und Suchtberichts (Presseportal)

Im Rahmen der Vorstellung des 12. Alternativen Drogen- und Suchtberichtes oder auch symbolisch ein erstes Cannabis-Fachgeschäft eröffnet.

Eröffnung von Berlins erstem Cannabis-Fachgeschäft mit Vorstellung des 12. Alternativen Drogen- und Suchtberichts (Presseportal)

Wer sich die aktuelle Situation im Drogenbereich anschaut, muss beunruhigt sein: Crack führt zunehmend zur Verelendung von Drogen konsumierenden Menschen. Synthetische Opioide sind eine wachsende Gefahr. Die Zahl der Menschen, die an den Folgen von Drogenkonsum versterben, steigt. Die Zahl der HIV-Infektionen bei intravenös Drogen konsumierenden Menschen nimmt ebenfalls zu. Dazu kommen altbekannte Probleme für die Öffentliche Gesundheit durch eine mangelhafte Regulierung des Alkohol- und Tabakmarktes und -konsums.

Was ist zu tun? Der 12. Alternative Drogen- und Suchtbericht gibt Antworten aus Wissenschaft, Forschung und Praxis.

Fortschritte in der Drogenpolitik wie die Teil-Legalisierung von Cannabis erfahren derweil Rückschläge: Obwohl bereits positive Auswirkungen des Gesetzes nachweisbar sind (Rückgang von Kriminalität und illegalem Handel), hat die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) Modellprojekte zum legalen Cannabisverkauf abgelehnt; die meisten Konsument*innen bleiben auf den illegalen Markt angewiesen.

Der Bundesverband für akzeptierende Drogenarbeit akzept und die Deutsche Aidshilfe haben daher beschlossen, mit der Eröffnung eines entsprechenden Fachgeschäfts in Berlin selbst aktiv zu werden.

Eröffnung mit Pressekonferenz zum Alternativen Drogen- und Suchtbericht:

3.12., 11 Uhr, Jägerstr. 28-31 in 10117 Berlin;

Podium und Themen:

  • Prof. Dr. Heino Stöver (Vorstand akzept Bundesverband): “Lizensierte Cannabis-Fachgeschäfte – wir zeigen, wie es geht!”

  • Dr. Maurice Cabanis (Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Suchtmedizin): “Da geht noch mehr: Weiterentwicklung der Substitutionsbehandlung”

  • Dirk Schaeffer (Referent für Drogen und Strafvollzug der Deutschen Aidshilfe: “Vor die Welle kommen: Synthetische Opioide in Deutschland und wie wir uns davor schützen können”

  • Nina Pritszens (Geschäftsführerin vista Berlin): “Crack und was Kommunen tun können”

Moderation: Holger Wicht (Deutsche Aidshilfe)

Weitere Meldungen der vergangenen Wochen

Cannabis Hyperemesis Syndrom: Neue Diagnose für chronische Cannabisnutzer (IT Boltwise)

Neue Avextra-Kapsel verbessert Therapieerfahrung und Akzeptanz der Behandlung seitens der Patienten (GlobeNewswire)

Landgericht Hamburg klärt PKV-Leistungspflicht für Cannabis (Ärztezeitung)

Cannabis vermindert akuten Alkoholkonsum bei Abhängigen (Deutsche Ärzteblatt)

Helfen Cannabis und Psychedelika gegen Essstörungen? (Medical Tribune)

CaNoKo25: Alles Apotheke? Echte Patienten vs. Anti-Aging für alle (Youtube)

Teile diesen Post: