Cannabis-Hersteller Aphria fordert günstigere Preise (Die Welt)

Im Vergleich zu anderen Ländern, wie etwa Kanada und den Niederlanden, sind die Kosten für Medizinalcannabisblüten in Deutschland sehr hoch. Das bemerken vor allem internationale Unternehmen, die auch in Deutschland aktiv sind.

Cannabis-Hersteller Aphria fordert günstigere Preise

Niedrigere Preise für Cannabis würden dem Gesundheitssystem enorme Kosten sparen, sagt der Deutschlandchef des Herstellers von medizinischem Cannabis, Aphria. Er verrät, wie man illegalen Anbietern beikommen könnte.

Der Deutschlandchef des kanadischen Herstellers von medizinischem Cannabis, Aphria, fordert niedrigere Preise für medizinisches Cannabis: „Schon heute ist medizinisches Cannabis in Deutschland viel zu teuer“, sagte Hendrik Knopp WELT AM SONNTAG.

Für sein Unternehmen sei der Endkundenpreis zwar eigentlich unerheblich, „bezahlt werden wir ja, ob von der Kasse oder vom Patienten selbst“. Aber: „Wir wollen ja vermeiden, dass Patienten, deren Krankenkassen die Kosten einer Cannabistherapie nicht übernehmen, in den Schwarzmarkt abwandern müssen.“

Mit einer Preissenkung ließen sich zudem enorme Kosten für das Gesundheitssystem sparen, sagte Knopp. Die durchschnittliche Verschreibungsmenge für einen Patienten in der Cannabis-Therapie liege bei 30 Gramm pro Monat. „Das geht dann ja schon richtig ins Geld.“

Gericht verzögert Lizenzen
Aphria war im Vertrauen auf die hierzulande beschlossene Legalisierung von Cannabis für den medizinischen Gebrauch 2017 mit dem Start-up Nuuvera nach Deutschland expandiert. In der ersten Bewerbungsrunde für eine deutsche Lizenz war das Unternehmen hierzulande nach Angaben von Knopp unter die letzten zehn gekommen.

Zwischenzeitlich hatte ein deutsches Gericht die Ausschreibung für Lizenzen auf Eis gelegt. Nun baue er darauf, „dass wir bei der nächsten Ausschreibung, die ja im Sommer beginnen soll, dann tatsächlich zum Zuge kommen“.

Auf die Frage, ob Cannabis mittelfristig auch für den Konsumentenmarkt freigegeben werden soll, sagte der Aphria-Manager: „Zumindest muss man drüber nachdenken, wie man den Markt besser kontrollieren kann.“ Es gebe ein Rauschbedürfnis in der Gesellschaft, das müsse man akzeptieren.

„Bislang müssen Cannabis-Kunden den Schwarzmarkt anzapfen, wo sie oft Ware bekommen, die mit chemischen Substanzen gestreckt ist, die abhängig machen sollen, oder aber viel mehr THC enthält, als es verträglich ist“, so Knopp. Diesen illegalen Anbietern würde man das Wasser abgraben, wenn es auch eine Möglichkeit gäbe, Cannabis legal und kontrolliert zu erwerben.

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