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Ich habe einen Patienten mit M. Crohn und KHK mit Stentimplantation bei stabiler AP vor 5 Jahren. Wegen ASS Unverträglichkeit hat er zur weiteren CV Prävention Clopidogrel bekommen. Zusätzlich hat der Patient eine Selbstbehandlung mit CBD gegen den Crohn angefangen.

Nun gibt es eine mögliche Interaktion zwischen Clopidogrel und CBD, da beide über CYP2C19 verstoffwechselt werden. Clopidogrel wird darüber in den aktiven Metaboliten überführt. Deshalb könnte CBD zu einer geringeren Wirksamkeit von Clopidogrel führen.

Gibt es diesbezüglich Empfehlungen oder ist diese Interaktion klinisch nicht relevant?

Antwort: Was Sie beschreiben, ist grundsätzlich richtig. Angehängt ein Auszug aus: Grotenhermen/Häußermann: Cannabis-Verordnungshilfe Ärzte. Unten ein Auszug aus meinem Büchlein zu CBD. Daher gibt es ja auch die möglichen Wechselwirkungen zwischen Clopidogrel und Protonenpumpenhemmern. Das wird dann meistens als (Vermutlich) klinisch nicht relevant eingestuft. Ich gehe davon aus, dass die klinische Relevanz bei CBD von der CBD-Dosis abhängt. Das wird ja teilweise sehr hoch dosiert.

Ich kenne mich mit Clopidogrel nicht so gut aus. Kann man da Blutspiegel des Metaboliten bestimmen?

Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten

CBD muss zur Wirksamkeit oft in hohen Dosen verabreicht werden. Es wird in der Leber abgebaut. Dort hemmt es die Aktivität von Enzymen, die für den Abbau verschiedener Medikamente verantwortlich sind. Zu diesen Enzymen zählen CYP2C19, CYP2D6 und CYP3A4. Medikamente, die durch das CYP2C19-Enzym abgebaut werden, könnten langsamer abgebaut werden und stärker wirken, wenn sie zusammen mit CBD eingenommen werden (Jiang et al. 2013). Zu diesen Medikamenten zählt der Säurehemmer Pantoprazol sowie das Antiepileptikum Clobazam (Frisium). Es hemmt auch die Aktivität des Enzyms CYP2D6, sodass Medikamente, die dieses Enzym benötigen, langsamer abgebaut werden und stärker wirken. Dazu zählen die Säurehemmer Omeprazol sowie das Neuroleptikum Risperidon (Risperdal) Es ist bei der Einnahme großer Mengen von CBD daher Vorsicht angesagt, wenn die Substanz zusammen mit bestimmten anderen Medikamenten eingenommen wird.

Eine Anzahl von Medikamenten, wie Ketoconazol, Itraconazol, Ritonavir und Clarithromycin hemmen dieses Enzym, was zu einem verlangsamten Abbau von CBD führen kann und damit zu höheren Konzentrationen (DAC-Monographie zu Cannabidiol 2015). Auf der anderen Seite beschleunigen andere Medikamente wie Phenobarbital, Rifampicin, Carbamazepin und Phenytoin die Aktivität des CYP3A4-Enzyms, sodass CBD schneller abgebaut wird.

Ärzte am Allgemeinen Krankenhaus von Massachusetts (USA) behandelten 13 Kinder mit therapieresistenter Epilepsie mit CBD zusätzlich zu Clobazam und fanden erhöhte Blutspiegel des Letzteren (Geffrey et al. 2015). Die mittlere Zunahme der Clobazam-Spiegel nach vierwöchiger Behandlung betrug 60 %, mit einer großen Variation. Manchmal waren die Clobazam-Spiegel deutlich stärker erhöht.

In einer offenen Studie an der Universität von Alabama in Birmingham (USA) mit 39 Erwachsenen und 42 Kindern erhöhte eine Epilepsiebehandlung mit CBD die Blutspiegel von Topiramat, Rufinamid und N-Methylclobazam und senkte im Gegensatz zur Studie von Geffrey et al. (2005) die Spiegel von Clobazam (Gaston et al. 2017). Die Wirkung hing von der CBD-Dosis ab. Eine Zunahme der Blutspiegel von Zonisamid und Eslicarbazepin wurde bei steigenden CBD-Dosen bei Erwachsenen beobachtet. Mit Ausnahme der Spiegel für Clobazam und Desmethylclobazam bewegten sich alle beobachteten Spiegel innerhalb des akzeptierten therapeutischen Rahmens.