Die deutsche Presseagentur (dpa) berichtete über die Ergebnisse einer australischen Arbeitsgruppe zu den Auswirkungen langzeitigen starken Cannabiskonsums auf die Größe zweier Hirnregionen. Die Forscher hatten einmalig die Volumina von Hippocampus und Amygdala bei einer Gruppe von starken Cannabiskonsumenten, die die Droge im Durchschnitt etwa zwanzig Jahre konsumiert hatten, und einer Gruppe von Nichtkonsumenten mittels aufwändiger bildgebender Verfahren bestimmt (siehe IACM-Informationen vom 7. Juni 2008). Da nur einmal gemessen wurde und eine ähnliche US-amerikanische Studie aus dem Jahre 2005 ein anderes Ergebnis ergeben hatte, ist unklar, ob Cannabis tatsächlich eine Schrumpfung dieser Gehirnregionen verursacht oder ob überhaupt eine Schrumpfung stattgefunden hat. Der Artikel der Presseagentur, der von vielen Zeitungen (Die Welt, Frankfurter Rundschau, Kölner Stadtanzeiger, Berliner Zeitung, etc.) abgedruckt wurde, lässt jedoch keine solche Zweifel zu, da er behauptet, die Konsumenten seien 20 Jahre lang begleitet worden:
„Tägliches Marihuana-Rauchen lässt Gehirn schrumpfen
Sydney (dpa) – Tägliches Marihuana-Rauchen lässt das Gehirn schrumpfen. Zu diesem Ergebnis kamen Forscher an der Universität von Melbourne in Australien in einer Langzeitstudie.
Sie hatten 15 Männer, die mindestens fünf Joints am Tag rauchten, über 20 Jahre beobachtet und ihr Gehirn regelmäßig gemessen. Der für das Gedächtnis wichtige Hippocampus war bei ihnen nach 20 Jahren um zwölf Prozent kleiner als bei einer Kontrollgruppe, die kein Marihuana geraucht hatte. Der Mandelkern, der Emotionen verarbeitet, war in der Rauchergruppe sieben Prozent kleiner. Auch bei einem Gedächtnistest schnitten die Marihuana-Konsumenten wesentlich schlechter ab als die Kontrollgruppe.
‚Das zeigt, dass täglicher schwerer Marihuana-Konsum tatsächlich giftig für das menschliche Gehirn sein kann‘, sagte der Neuropsychologe Murat Yucel der Zeitung ‚Herald Sun‘. Die Studie ist in der Fachzeitschrift ‚Archives of General Psychiatry‘ der American Medical Association
veröffentlicht.“
(Quelle: dpa vom 3. Juni 2008)