Mehrjähriges Forschungsprojekt der Europäischen Union zu Drogen im Straßenverkehr abgeschlossen

Am 27. und 28. September fand in Köln mit etwa 250 Teilnehmern die Abschlusskonferenz des EU-Forschungsprojektes DRUID (Driving Under Influence of Drugs, Alcohol and Medicines, „Fahren unter dem Einfluss von Drogen, Alkohol und Medikamenten“) statt. Im Rahmen des mehrjährigen Projektes sollten auch Vorschläge für Grenzwerte von Drogen im Blut, oberhalb derer von einer Beeinträchtigung der Fahrtüchtigkeit ausgegangen werden kann, erarbeitet werden. Die deutsche Bundesregierung hatte in ihrer Antwort auf eine kleine Anfrage der Fraktion Die Linke zur Einführung von Grenzwerten für THC im Blut darauf verwiesen, man wolle die Ergebnisse des DRUID-Projektes abwarten.

In einer Pressemitteilung der BAST (Bundesanstalt für Straßenwesen, Bergisch Gladbach), die das Projekt koordiniert hat, heißt es:

„Hauptunfallursache für viele Verkehrsunfälle ist die Beeinträchtigung durch psychoaktive Substanzen wie Alkohol, Drogen und bestimmte Medikamente. Hier setzte das Projekt DRUID (Driving Under Influence of Drugs, Alcohol and Medicines) an. Ziel des internationalen Projekts war es, wissenschaftliche Grundlagen für verkehrspolitische Entscheidungen innerhalb der EU zu schaffen sowie effiziente Maßnahmen zur Bekämpfung von psychoaktiven Substanzen im Straßenverkehr vorzuschlagen.
Am 27. und 28. September 2011 fand in Köln die Abschlusskonferenz des EU-Forschungsprojekts DRUID statt. Rund 250 Projektbeteiligte und Gäste aus Politik, Behörden, Wissenschaft und Medien diskutierten die zentralen Projektergebnisse.
Nach wie vor ist Alkohol die am meisten verbreitete und gefährlichste Droge auf Europas Straßen. Dies ist das zentrale Ergebnis des von der Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) geleiteten Forschungsprojekts. Im Rahmen dieses Projekts wurden europaweit fast 50.000 Autofahrer angehalten und daraufhin untersucht, ob sie unter dem Einfluss von Alkohol, illegalen Drogen oder Medikamenten standen. Weiterhin wurden die Daten von fast 3.500 schwerverletzten und getöteten Unfallopfern ausgewertet.
Europaweit standen 3,5 Prozent der Fahrer unter dem Einfluss von Alkohol, 2 Prozent unter dem Einfluss illegaler Drogen. Die europaweit häufigste illegale Substanz im Straßenverkehr war Cannabis, das bei rund 1,3 Prozent der unauffälligen Fahrer gefunden wurde. In den einzelnen Ländern waren zwischen 18 Prozent und 43 Prozent der verletzten Fahrerinnen und Fahrer alkoholisiert, zwei Drittel davon mit mehr als 1,2 Promille. Blutalkoholkonzentrationen über 1,2 Promille sowie die Kombination von Alkohol mit anderen Drogen führten zu einer extremen Risikoerhöhung für schwere oder tödliche Unfälle. Auch wenn verschiedene illegale Drogen zusammen konsumiert werden, erhöht sich das Unfallrisiko deutlich. So wurden bei den Verunglückten alle illegalen Drogen häufiger kombiniert als einzeln gefunden.
Die Entdeckung drogenbeeinflusster Fahrerinnen und Fahrer ist für die Polizei schwierig. In großen Feldversuchen wurden die Praktikabilität und die Genauigkeit von Schnelltestverfahren überprüft. Lediglich drei der untersuchten Schnelltests lieferten ausreichend gute Ergebnisse. Eine Kosten-Nutzen-Analyse zeigte, dass Drogenkontrollen nur dann sinnvoll und kosteneffizient sind, wenn sie nicht zulasten der Alkoholüberwachung gehen.
Neben der polizeilichen Überwachung stellen Prävention und Rehabilitation ein zentrales Mittel für die Verhinderung von Alkohol- und Drogenfahrten dar. In DRUID wurden Kriterien zur Erkennung besonders rückfallgefährdeter Personen und ein Verfahren zur Bewertung von Rehabilitationsprogrammen entwickelt.“

Mehr unter:
https://www.bast.de/DE/Presse/2011/presse-22-2011.html

(Quelle: Pressemitteilung der BAST vom 12. Oktober 2011)

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