Presseschau: Cannabis auf Rezept (Barmer Ersatzkasse)

Die Barmer Ersatzkasse hat Informationen zum neuen Cannabisgesetz auf ihre Webseite gesetzt. Vieles ist sehr hilfreich, anderes fragwürdig, besonders im Kapitel „Was beeinflusst die Entscheidung der Barmer?“ Nach den Vorstellungen des Gesetzgebers soll bei der Frage der Wirksamkeit, also der Frage, ob Cannabispräperate dem Patienten helfen, die ärztliche Einschätzung entscheidend sein. Die BEK berichtet jedoch von wissenschaftlichen Studien, die die Wirksamkeit belegen sollen.

Cannabis auf Rezept (Barmer)

Was beeinflusst die Entscheidung der BARMER?
Die Anzahl der verschiedenen Cannabis-haltigen Arzneimittel ist recht übersichtlich, die Anzahl der Erkrankungen, die mit Cannabis geheilt oder gelindert werden sollen, dagegen immens. Bei einem Kostenantrag ging und geht es der BARMER zunächst nicht um formale Gründe, sondern um die beiden zentralen Fragen:

1. Kann das gewünschte Cannabispräparat dem Versicherten tatsächlich helfen?
2. Gibt es eine besser wirksame Alternative?

Ob das Medikament bei einer Erkrankung helfen kann, wird durch wissenschaftliche Studien belegt. Damit soll der Nutzen eines Arzneimittels nachgewiesen werden.
Die Qualität solcher Untersuchungen kann aber sehr unterschiedlich sein. Methodische Irrtümer verfälschen das Ergebnis und verleiten zu einer Annahme, die sich dann in der medizinischen Versorgung nicht bestätigen lässt. Daher hinterfragt die BARMER die Studienergebnisse zum Schutz der Versicherten noch einmal kritisch. Wurde die Studie sorgfältig geplant, welche Methodik wurde gewählt, um Verzerrungen zu vermeiden? Wurde z.B. eine Behandlungs- und eine Kontrollgruppe gebildet, ohne dass die Patienten und der Arzt wissen, wer sich in welcher Gruppe befindet? Erhebt die Studie neue Daten oder greift sie auf bereits erhobene Daten zurück? Ist die Studie vom Hersteller finanziell unterstützt und entsteht so ein Interessenkonflikt, weil nur die positiven Ergebnisse eines pharmazeutischen Herstellers veröffentlicht werden sollen? Wertvolle Hilfe bietet die Cochrane-Collaboration, die bereits veröffentlichte Studien ohne Interessenkonflikt auswertet.

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