Patientenvorstellung

Mein Name ist Axel Junker.
AxelIch bin 1953er Baujahr, gelernter Tischler so wie (weitgehend) autodidakter Musiker und Holzbildhauer. Aktiv in der Aufklärungsarbeit über Cannabis und medizinischer Nutzer von Cannabis bin ich seit 1999. Cannabiserfahrungen habe ich ab 1969 gesammelt.

Mein Cannabis-Gebrauch wurde und wird von den mich bisher behandelnden Ärzten geduldet. Permanente Urin-Screenings im Verlaufe eines (inzwischen beendeten, insgesamt ca. 20 Jahre währenden) Methdonprogramms wiesen regelmäßig dauerhaften Cannabisgebrauch nach, der allerdings nicht ein einziges Mal als „unerlaubter Beikonsum“ gewertet wurde, so wie dies bei Alkohol- oder sonstigem Drogenkonsum der Fall ist und in Methadonprogrammen als Ausschluss-Kriterium gilt

Seit  2003 habe ich mich in mehreren Anträgen um eine Ausnahmegenehmigung nach § 3 Abs. 2 BtMG bemüht. Erfolglos. Meine Akte beim Bonner Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte umfasst inzwischen mehr als 300 Seiten. Ein letzter Versuch, Inhaber einer Ausnahme-Genehmigung zu werden erfolgte Ende Mai 2014.

Inzwischen scheine ich durch, wegen und mittels Cannabis als Medizin nicht nur erfolgreich von einer schweren Abhängigkeitserkrankung kuriert zu sein – sondern habe auch (mit Hilfe von Cannabis gegen die Nebenwirkungen einer immunsuppressiven Interferon-Therapie) eine chronische Hepatitis mit gutem Ergebnis bekämpft.

Derzeit sind es nur noch permanente Rückenschmerzen, die ich mit Cannabis angehe. Insgesamt scheint es aber so zu sein, dass ich (wieder) zu gesund bin, um jemals eine sogenannte „§ 3 Abs 2 BtMG – Erlaubnis“ zu erhalten.

Ich kann/will damit leben…


Ich bin Irene, geb. 1949 in Hamburg, verstorben Dezember 2015

ireneNach 16 Jahren Heroinabhängigkeit habe mich zu guter letzt noch am Ende der Drogentherapie mit HIV und Hepatitis infiziert. Das war 1985. Den Befund erfuhr ich kurz nach Abschluss der 14monatigen Psycho- und Arbeitstherapie. Da ich nach 16 Jahren Beschaffungsstress und unfreiwilligen kalten Entzügen nun endlich mal leben wollte, traf mich das ziemlich hart. Es gab nur zwei Möglichkeiten, – wegmachen oder weitermachen. Zu der Zeit war noch der Wissensstand, dass nach 5 Jahren AIDS ausbricht.

Mit einem Joint in der Badewanne, mein bester Platz für Krisensitzungen, erarbeitete ich mir meinen persönlichen Therapieplan. Ich entschied mich möglichst immer für ein ausgeglichenes Gemüt zu sorgen und mich gesund, aber genussreich zu ernähren. Also Cannabis rauchen und essen und vegetarisch leben. Retrovir als Viruskiller gegen das Killervirus war also nie Thema für mich. Ich wusste schon seit den 60ern über die medizinische Wirkung von Marihuana und hatte es mit der Droge seit den 60ern schon immer gut. Es kam leider in der Heroinzeit ein bisschen zu kurz. Meine Einstiegsdroge war es nicht. Im Kindergartenalter hatte ich meine erste Trip- Erfahrung mit Lachgas beim Zahnarzt und mit 9 Jahren bekam ich täglich Contergan zum Schlafen. Ein Jahr später musste ich das abrupt absetzen, da die ersten Contergan-Kinder öffentlich wurden.Die Schulmedizin hat also im Kindesalter schon gut Vorarbeit geleistet. Meine erste Hepatitis A, die ich 1970 hatte, war auch medikamentenbedingt, 1980 besuchte ich in Hamburg auf der Moorweide die erste Hanf-Demo. Das ist nun schon 27 Jahre her und ich behaupte mal, dass sich seitdem die Lage verschärft hat. Damals nahm man die Kiffer noch nicht so ernst, bzw. sah man noch nicht die Gefahr für gewisse Industriezweige.

1997  trat ich dann auf Hinweis von Jo Biermanski ( Grüne Hilfe )  der ACM bei. Als dann 1999 die Verfassungsbeschwerde für medizinische Nutzung von Cannabis eingereicht wurde, war ich eine von 8 Patienten. Wie der Stand der Dinge nun seit gut 7 Jahren ist, wird Kennern bekannt sein. Für mich steht fest, dass ich nie einnehmen werde, selbst wenn die Kasse es zahlt. Seit mittlerweile 22 Jahren als Virusträgerin hat sich mein Zustand nicht verändert, keine Gewichtsveränderung, einen gesunden Appetit auf  leckere Sachen mit Schmackes  und vor allem viel Durst, eine gar nicht mal so schlechte Nebenwirkung, denn viel trinken soll ja gesund sein. Durch AIDS-Medikamente hätte ich jetzt möglicherweise einen Büffelnacken oder andere bekannte Störungen und Resistenzen.

Egal, welches Wehwehchen ich mal habe, der Schulmedizin habe ich total abgeschworen und kriege bisher alles mit natürlichen Mitteln in den Griff. Warum sollen wir teure Pillen oder Kapseln schlucken? Wir leben doch nicht um der Pharma-Industrie und anderen dubiosen Institutionen zu dienen! Das immer wieder gern genutzte Argument „kein öffentliches Interesse“ können wir auch widerlegen. Ich weise immer wieder auf den Sparfaktor fürs Gesundheitswesen hin, und das ist ein öffentliches Interesse! Ich bin nicht bereit mein Immunsystem durch die Einnahme von Dronabinol durcheinander zu bringen, ich bestehe auf mein Recht körperlicher Unversehrtheit! Schon das Schnuppern an einer Blüte trägt sozusagen wie eine Aromatherapie zum Wohlbefinden bei. Das kann mir keine Pille geben.

In der Hoffnung, dass wir es gemeinsam schaffen und nicht drüber wegsterben oder das Handtuch schmeißen!


Mein Name ist Ralf

Hereditäre Neuropathie Typ I, Hepatitis C, Wirbelsäulenerkrankung, Osteoporose, Depression

Bereits im Alter von 6 Jahren gingen meine Eltern mit mir wegen Rückenschmerzen zum Arzt. Der diagnostizierte „Wachstumsschmerzen“ und meinte das würde sich wieder geben. Jahre später , ich war inzwischen 15 Jahre alt, entdeckte ein Orthopäde das bei mir ein Bein kürzer ist als das andere und ich deshalb eine leichte Schrägstellung der Häfte / Wirbelsäule habe. Ich bekam Einlagen in die Schuhe und wurde weggeschickt.

Die Schmerzen blieben aber ich ignorierte sie da sie inzwischen genauso zu meinem Leben gehörten wie die Tatsache das mir die Menschen auf der Straße seit Jahren hinterher schauten und riefen: „So klein und schon Besoffen.“ (Das lag daran, dass ich einen leicht schwankenden Gang hatte der auf unwissende Menschen so wirkt als sei ich betrunken.) In den folgenden Jahren konsultierte ich divers Ärzte verschiedener Fachrichtungen wegen Schmerzen im Rücken und einem permanenten Muskelkatergefühl in den Beinen. Immer wurde ich ohne Diagnose weggeschickt oder mir wurde gesagt ich bilde mir das alles nur ein.

Dann folgte meine Bundeswehrzeit. Nach der Grundausbildung kam ich in eine Einheit welche sehr großen Wert auf diesen „Formationslauf“ im Kasernenhof legte. Da es mir mit meiner schaukelnden Gangart immer wieder gelang die gesamte Volkstanzgruppe durcheinander und aus dem Tritt zu bringen wurde ich um körperliche Ursachen auszuschließen in ein Bundeswehr Krankenhaus eingewiesen. Nach 14 tätiger Untersuchung kamen die Herren in weiss zu dem Schluss, das ich ein Schauspieler sei und wohl einfach keinen Bock auf Wehrdienst hätte. Die Tatsache das ich mich schon vor der Grundausbildung für 4 Jahre bei dem Verein verpflichtet hatte sprach nach Meinung der Ärzte nicht gegen ihre Diagnose. Das sei schließlich alles schon vorgekommen. Merkwürdig an der Sache war allerdings auch das ich nach diese Diagnose keinerlei Märsche, Exerzierübungen oder sonstige körperlichen Anstrengungen mehr ausüben musste, sondern hatte stattdessen für den Rest meiner Dienstzeit die Aufsicht über ein leer stehendes Kasernengebäude.

Während dieser Zeit hatte ich das erste mal Kontakt mit Heroin und wurde sofort abhängig von dem Zeug. Nicht weil ich dieses „breite“ Gefühl so toll fand sondern weil ich das erste mal seit langer Zeit schmerzfrei war.

Es folgten fast 12 Jahre Heroin und Tablettenabhängigkeit in denen ich aber keinerlei Schmerzen verspürte.

Nachdem mir dann aber einige mir nahe stehende Personen (u.a. auch Mediziner) erklärt und eingebläut hatten das Heroin und Tabletten ein ganz gefährlich Teufelszeug seien und ich unbedingt die Finger davon lassen müsste machte ich eine Drogentherapie die ich auch erfolgreich abschloss. Ich lebte von da an Drogenfrei, jedoch wieder mit Schmerzen. Von meiner „Drogenkarriere“ habe ich eine Hepatitis C Infektion zurückbehalten welche nach etlichen Behandlungsversuchen als nicht mehr therapierbar bezeichnet wird.

1998 brach ich auf der Strasse ohne ersichtlichen Grund einfach so zusammen. Keine Kraft / Gefühl in den Beinen und ich wurde in eine nahe gelegene Arztpraxis gebracht. Dort traf ich das erste mal in meinem Leben auf eine Ärztin die mich ernst nahm und in ein neurologisches Krankenhaus einwies. Nach einer Woche stand die Diagnose fest: Hereditäre motorisch sensible Neuropathie Typ 1, erblich bedingt durch einen Gendefekt. Ich hatte endlich eine Erklärung dafür das ich mein Leben lang Schmerzen hatte. Etliche Schmerzmittel wurden seither bei mir mit mäßigem Erfolg ausprobiert. Heute würde ich ohne weiteres von Ärzten verordnet die selben oder ähnliche Medikamente bekommen von denen ich früher abhängig war. Dieses lehne ich aus verständlichen Gründen jedoch ab.

Bei einem Krankenhausaufenthalt in einer auf solche Krankheiten spezialisierten Klinik bekam ich Kontakt zu Patienten die bei ähnlich gelagerten Symptomen (MS, Querschnittlähmung, Erkrankung der Muskulatur etc.) gegen ihre Schmerzen Cannabis einsetzten. Viele dieser Menschen konnten durch die Kombination mit Cannabis ihre recht hoch dosierten Schmerzmittel erheblich vermindern oder lebten gänzlich frei von anderen Medikamenten. Nach anfänglicher Skepsis machte ich einen Selbstversuch mit Cannabis mit dem Ergebnis das ich von da an fast schmerzfrei bin. Selbst üble Krämpfe die ich vorher häufig hatte sind seitdem fast ausgeblieben und wenn mal wieder ein Krampfanfall kommt dann bei weitem nicht mehr in der Heftigkeit wie vorher.

Als „Abfallprodukt“ meines Klinikaufenthaltes erhielt ich noch nebenbei die Diagnose das ich auch noch eine Osteoporose habe und diese in einem Ausmaß welches meine behandelnden Ärzte als „noch nie gesehen in diesem Maß bei einem Mann in meinem Alter“ bezeichneten.

Somit hatte ich meine nach heutigem Wissensstand dritte als unheilbar eingestufte Krankheit. An jeder dieser Krankheiten ist ursächlich nichts mehr zu machen gegen die Symptome hat die moderne Pharmazie natürlich etliches an Pillen welch bei mir jedoch entweder gar nicht oder aber so heftig wirken das ich nichts anderes tun kann als den ganzen Tag „breit“ im Sessel oder Bett zu verbringen.

Durch meine nun Jahrzehnte währende Odyssee durch Arztpraxen und Krankenhäuser hab ich auch heftig mit Depressionen zu kämpfen, eine Krankheit gegen die ich auch erfolgreich Cannabis einsetze.

Ein Therapieversuch mit Dronabinol wird seitens meiner Krankenkasse nicht finanziert da der Medizinische Dienst es aus formaljuristischen Gründen nun zum wiederholten Mal und jetzt endgültig abgelehnt hat. Da ich nach meiner „Frühverrentung“ für 23 Jahre täglichen arbeiten gehens (und einzahlen in die Rentenversicherung) gerade mal soviel an Rente bekomme wie ein Sozialhilfe Empfänger, kann ich die monatlichen Kosten von rund 400 €/Monat nicht selber tragen.

Meine Antragstellung auf genehmigten Anbau, Erwerb etc. beim BfArM steckt wie bei den anderen Antragstellern hier auf dieser Webseite auch in den verschlungenen gesetzlichen Pfaden fest.

Ich werde mich auch weiterhin selbst mit Cannabis behandeln bis mir die moderne Medizin EIN Arzneimittel anbieten kann welches bei meinen drei Grundkrankheiten ebenso befriedigende wie nebenwirkungsfreie Resultate liefert.

Für ein schmerzfreies, selbst bestimmtes und würdevolles Leben.


Mein Name ist Thorsten Naumann.

Ich wurde am 18.08.1967 geboren. Ich bin verheiratet und Vater bzw. mittlerweile sogar Großvater.

Beruflich bin ich seit über 25 Jahren als Angestellter an der Philipps-Universität in Marburg beschäftigt. Seit ca. 2007 bin ich neben meiner Arbeit in Marburg als Mitglied zum VCC-HCM (Virtuelles Competence Center für SAP Anwendungen im Bereich Human Capital Management) abgeordnet und betreue dort mit anderen Kollegen die Personalabrechnung der hessischen Hochschulen. Neben ehrenamtlichen Aktivitäten im VdK und verschiedenen örtlichen Vereinen bin ich Mitglied im Kirchenvorstand unserer Kirchengemeinde. Seit 2004 bin ich Mitglied im IACM, nicht ganz so lange im DHV und seit kurzem auch im SCM

Mein augenblicklicher Gesundheitszustand macht es aus meiner Sicht notwendig, meine Geschichte zu Papier zu bringen. Hintergrund ist, dass ich – zu meinen bereits vorhandenen Behinderungen nach einem schweren Verkehrsunfall – vor knapp zwei Wochen die Diagnose Non-Hodgkin-Lymphom bekommen habe. Wie mir sicher alle meine Bekannten und Verwandten bestätigen können, bin ich niemand, der schnell „die Flinte ins Korn wirft“. Doch komme auch ich nun an meine Grenzen. Darum erhoffe ich mir von der kurzen Zusammenfassung meines gesundheitlichen Weges und den dazugehörigen Hintergründe ein besseres Verständnis für meine Situation, insbesondere natürlich von meinen Ärzten und den Behörden, die das aus meiner Sicht sicher so noch nicht wahrnehmen konnten.

Am 23.12.1983 hatte ich im Alter von 16 Jahren den oben erwähnten, schweren Verkehrsunfall. Am Abend des selbigen Tages wurden zwei Freundinnen und ich von einem PKW auf dem Bürgersteig überfahren. Wie ein Zeuge berichtete, der im Fahrzeug hinter dem Unfallverursacher fuhr, zog das Unfallfahrzeug plötzlich nach rechts und erfasste uns drei auf dem Bürgersteig. Im Fahrzeug der Unfallverursachers saßen drei Personen, von denen sich zwei hinterher gegenseitig der Schuld am Unfall bezichtigten. Der Fahrer behauptete, sein Beifahrer habe ihm plötzlich in das Lenkrad gegriffen, was der Beifahrer natürlich bestritt. Die dritte Person auf der Rückbank war die damalige Lebensabschnittsgefährtin des Beifahrers. Ihre Zeugenaussage wurde im späteren Prozess nicht berücksichtigt, da sie sich nicht auf eine Aussage festlegen konnte.

Bei diesem Unfall erlitt ich an beiden Oberschenkeln Trümmerfrakturen. Hinzu kamen noch ein Schädelhirntrauma Peroneusparese (Fußheberschwäche wegen Nervenschädigung) sowie starke Schürfwunden auf Gesicht und Körper. Wenige Tage nach der ersten von über 40 OPs wurde dann noch ein Lungenriss diagnostiziert. Nach ca. 3 Monaten Krankenhausaufenthalt wurde ich zur Reha verlegt. Während der Reha bekam ich nach ca. 2 Wochen starkes Fieber und es wurde eine Entzündung im linken Bein festgestellt. Das war im März oder April 1984.

Was nun in den nächsten 6 Jahren folgte, reiße ich nur kurz an.
Bis Ende 1987 wurde ich wegen der Knochenmarkentzündung im linken Bein und Kniegelenk über 35-mal unter Vollnarkose operiert. Die Folge dieser vielen Operationen war, dass mein linkes Bein ca. 5 cm kürzer wurde als das rechte. Deshalb wurde in weiteren Operationen mittels „Monofixateur extern“ mein linkes Bein wieder verlängert. Vier Nägel im Oberschenkel, die an der Seite herausragten, wurden mit einer Stange verbunden an der wiederum ein Schraubmechanismus angebracht war, an dem ich jeden Trag drehen musste. Nachdem die Nägel und die Stange angebracht waren, wurde der Knochen an einer gesunden Stellte durchgesägt. Das Drehen an dem Mechanismus hat nun die untere Beinhälfte pro Tag um ca. 1mm nach unten verschoben. Da bei der ersten OP versehentlich eine Schraube nicht angezogen wurde, musste das der Knochen im Bein nach knapp drei Wochen erneut getrennt werden um das gewünschte Ziel zu erreichen. Nach knapp 6 Monaten konnten die Schrauben dann wieder entfernt werden. Ein erster Teilerfolg war nun erreicht. Das Bein wurde um 4 cm verlängert und der fehlende Zentimeter kann durch eine Schuheinlage ausgeglichen werden. Allerdings war nach der langen Zeit der Entzündung die Beweglichkeit des Kniegelenkes soweit eingeschränkt (maximal 50 Grad Beugung und ein Streckdefizit von 10 Grad), dass weitere Operationen notwendig wurden. Der Versuch, das Kniegelenk soweit herzustellen, dass Laufen und Treppensteigen einigermaßen möglich war, gelang mit den herkömmlichen Methoden nicht. Bei diesen Operationen wurde das Kniegelenk freigelegt und die Verwachsungen entfernt, die einen gewissen Grad der Bewegungseinschränkungen verursachten. Während der Narkosephase wurde dann der maximale Beuge- und Streckungsgrad ermittelt. Nach wenigen Tagen wurde ein Katheder in den Spinalkanal (Rückenmark) gelegt über den ich mit Schmerzmitteln versorgt wurde. Während der nächsten zwei Wochen wurde das Bein mehrmals Täglich auf einer Motorschiene befestigt, die das Bein langsam jeweils in die maximale Beugung und Streckung bewegte. Nach diesen zwei Wochen bin ich dann nach meiner Entlassung täglich zur ambulanten Krankengymnastik gegangen. Leider ist die Kniescheibe im laufe weniger Monate wieder verwachsen, was an der Tatsache lag, dass durch die 20 cm lange Narbe immer mehr Verwachsungen auch innerhalb des Kniegelenkes entstanden sind. Nachdem auch nach der 3 OP keine Besserung der Beweglichkeit erreicht werden konnte, habe ich weitere Operationen, die in gleicher Weise erfolgen sollten, abgelehnt.

Auf private Initiative hin habe ich dann einen Arzt in München ausfindig machen können, der mein Knie endoskopisch operierte. Die OP hat mir sehr geholfen, da ich seither wieder knapp 90 Grad Beugung erreiche. Ein Streckdefizit von 5 Grad ist leider geblieben. Dieser operative Eingriff wurde jedoch nicht von der Krankenkasse übernommen, da ich nicht privat, sondern gesetzlich versichert war. Auch über die gegnerische Unfallversicherung, die der Krankenkasse vorher alle Behandlungskosten erstattet hatte, konnte die OP nicht abgerechnet werden, da meine damalige Krankenkasse mit der gegnerischen Unfallversicherung einen Vergleich eingegangen war. Die Kosten dieser OP musste ich zunächst in voller Höhe aus eigener Tasche finanzieren. Den anschließenden Kampf mit meiner Krankenasse um eine Bezuschussung möchte ich nicht weiter erläutern.

Die weiteren Folgen des Unfalls waren dann, dass meine Wirbelsäule bzw. der ganze Rücken ebenfalls stark in Mitleidenschaft gezogen worden sind und mir zusätzlich starke Schmerzen bescheren. Zudem erlitt ich im Jahr 2004 noch ein Bandscheiben Massenvorfall, der ebenfalls endoskopisch operiert wurde. Als Folge des Bandscheibenvorfalls sind Nervenschädigungen geblieben, die dazu führen, dass ich linksseitig in der Ferse und drei Zehen kein Gefühl mehr habe. Im Herbst 2012 bekam ich schließlich über meine anderen Beschwerden hinaus sehr starke Schmerzen in mehreren Gelenken. Der Orthopädische Befund lautete Arthrose im linken Knie und beiden Hüftgelenken. Vor einer erneuten OP wurde ich zunächst zur Kur geschickt. In dieser Zeit verbesserte sich mein Zustand aber nicht, weshalb mein behandelnder Arzt mir hochdosiertes Kortison verschrieb, welches eine sofortige Besserung bewirkte. Aus der Kur entlassen wurde ich sofort zum Rheumatologen überwiesen, welcher eine Psoriasis-Arthritis feststellte. (Bis dahin wurde ich, was ich bisher noch gar nicht erwähnt hatte, seit meinem frühesten Kindesalter auf Neurodermitis behandelt. Ich war deswegen neben unzähligen Hautarztbesuchen auch mehrfach in Kliniken und zur Kur. Auf die Diagnose Psoriasis als Ursache dieses Leidens war in den 46 Jahren zuvor aber niemand gekommen.)

Meine Psoriasis-Arthritis wurde zunächst mit MTX behandelt. Nach ca. 1 Jahr bekam ich von diesem Medikament eine Gürtelrose. Nach MTX wurde ich dann seit 2013 mit Enbrel, welches zu immer widerkehrenden, und unerklärlichen Blutergüssen am ganzen Körper führte, und zum Schluss jetzt mit Cimzia + MTX behandelt.

Die allerneuste Diagnose lautet nun Non-Hodgkin-Lymphom, welches in den nächsten Monaten mit chemotherapeutischen Maßnahmen behandelt wird.

Ich bin es nach nunmehr 30 Jahren aber leid, Medikamenten zu mir zu nehmen, die mir nicht immer wirklich gut geholfen haben, sondern zusätzliche Beschwerden und Leiden verursachen.


 

Translate »